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Der Stifter und die Stiftung 130 Jahre – Paul-Riebeck-Stiftung zu Halle an der Saale

Paul Riebeck (1859-1889) war der letzte männliche Nachkomme des Industriellen Carl Adolph Riebeck. Er starb jung nur einen Tag nach seinem 30. Geburtstag und hinterließ der Stadt Halle mehr als zwei Millionen Mark zur Finanzierung eines Altenheims. Damit schrieb er die wohltätige Familientradition fort und legte die Basis für die Paul-Riebeck-Stiftung. In den Jahren 1894-1896 entstand mit dem Riebeckstift das Stammhaus in der heutigen Kantstraße.

Paul Riebeck wurde als fünftes Kind von Carl Adolph Riebeck (1821–1883), dem Großindustriellen und Begründer der Montanindustrie in Deutschland, am 9. Oktober 1859 in Weißenfels geboren. Nachdem die Riebecks 1866 nach Halle gezogen waren, besuchte Paul Riebeck die Schule. Ab 1879 studierte er vier Semester an der Universität Bonn. Mitte der 1880er Jahre ließ sich Paul Riebeck wieder in Halle nieder und lebte als Rittergutsbesitzer in der Bahnhofstraße 13. An Tuberkulose erkrankt, zog er nach Madeira, um Heilung zu finden. Dort lernte er den Tropenmediziner Dr. Carl Mense kennen, mit dem er eine Weltreise unternahm. Diese führte ihn nach Südafrika, Neuseeland, Australien, Samoa, Singapur, China und Japan. Im japanischen Yokohama starb Riebeck am 10. Oktober 1889.

In Paul Riebecks Testament, das im August 1888 verfasst wurde, wurde die Stadt Halle zum Erben seines Vermögens eingesetzt: „Dieselbe ist verpflichtet, aus dem, was sie von meinem Nachlasse erhält, eine Anstalt für Sieche [Alte], oder für Kranke und Irre, oder für alte, arbeitsunfähige Leute zu begründen“. Damit war der Grundstein für die Paul-Riebeck-Stiftung gelegt.

Geschichte der Stiftung

1894 wurde die Paul-Riebeck-Stiftung gemäß des Testaments des Stifters als gemeinnützige Anstaltsstiftung gegründet, um „... in einem aus Stiftungsmitteln zu erbauenden Pfründerhaus alten unbescholtenen und unbemittelten Leuten Wohnung und Unterhalt zu gewähren.“ Das Stammhaus der Paul-Riebeck-Stiftung wurde von 1894 bis 1896 nach Plänen der Architekten Alfred Grenander und Otto Wilhelm Spalding gebaut. Das großzügig angelegte und heute imposant restaurierte Gebäude ist im Volksmund auch als „Schloss von Halle“ bekannt. Am 7. Dezember 1896 wurde das Gebäude des Stifts festlich eingeweiht und zur Nutzung als städtische Altersversorgungsanstalt für 80 Personen übergeben.

Der Stiftungsrat

Der Stiftungsrat der Paul-Riebeck-Stiftung dient seit Beginn des 19. Jahrhunderts der Erfüllung dieses Stiftungszweckes. Die Arbeit der gemeinnützigen und kommunalen Stiftung bürgerlichen Rechts ist heute sowohl davon geprägt, Hilfe suchende Menschen in allen Belangen zu unterstützen, als auch das Stiftungsvermögen zu wahren und die Stiftung zu entwickeln.

Stiftung und Stiftungsverwaltung leitet der Vorstand, Andreas Fritschek, im Auftrag des Stiftungsrates. Aufgabe des Stiftungsrates – unter Vorsitz der Beigeordneten für Bildung und Soziales, Katharina Brederlow – ist es, die Arbeit des Vorstandes zu begleiten und strategisch weiterzuentwickeln. Grundlage der Zusammenarbeit zwischen Stiftungsrat und Vorstand ist die Geschäftsordnung innerhalb der Satzung der Paul-Riebeck-Stiftung, in der nachvollziehbar Kompetenzen und Aufgaben geklärt werden.

Stiftungsratsvorsitz:
Katharina Brederlow - Beigeordnete für Bildung und Soziales (bis 2029)

Stellv. Stiftungsratsvorsitz:
Egbert Geier – Bürgermeister, Beigeordneter für Finanzen und Verwaltungsmanagement (bis 2026)

Mitglieder:
Ute Haupt - Stadträtin (bis 2027)
Gernot Töpper (bis 2028)
Dennis Helmich - Stadtrat (bis 2025)